Das Lucullus
Der Kult-Imbiss auf der Reeperbahn erstrahlt mit seiner auffälligen LED-Beleuchtung wie ein Magnet für hungrige Nachtschwärmer. Hier finden Sie eine verlockende Auswahl von Thüringer Würsten, Currywurst und knusprigen Pommes – ein unverzichtbarer Zwischenstopp auf Ihrer Reeperbahn-Nacht.
Kannst du uns etwas über dich erzählen erzählen und wie du dazu gekommen bist, das Lucullus zu betreiben?
Kannst du uns etwas über dich erzählen erzählen und wie du dazu gekommen bist, das Lucullus zu betreiben?
Wir sind eigentlich eine Schauspielerfamilie. Meine Vorfahren waren Artisten und Zirkusleute. Mein Vater betrieb Schaubuden und Fahrgeschäfte auf Volksfesten. Er hatte immer im Sinn, dass man ein zweites Standbein braucht. So versuchte er, auf der Reeperbahn einen Imbiss zu etablieren. 1994 eröffneten wir dann das Lucullus, und seitdem sind wir hier. Schauspielerei und Imbiss, beides liegt uns im Blut. Unser Hauptgeschäft ist dieser Imbiss, den wir seit 30 Jahren betreiben, und das wollen wir auch weitermachen.
Das Lucullus ist ein fester Bestandteil der Reeperbahn. Welche einzigartigen Angebote und Veranstaltungen bietet ihr den Besuchern?
Wir sind ein typisch deutscher Imbiss mit deutschem Essen. Das macht uns einzigartig. Unsere Spezialitäten sind Currywurst, Bratwurst, Krakauer, Pommes und Frikadellen. Besonders stolz sind wir darauf, frische Koteletts anzubieten, die wir jeden Morgen selbst zubereiten. Wir legen großen Wert darauf, nur so viel zu machen, wie wir wirklich brauchen, damit nichts übrig bleibt.
Was macht die Reeperbahn für dich zu einem so faszinierenden Ort, sowohl für Touristen als auch für Einheimische?
Die Reeperbahn ist wie ein Dorf. Ich habe zehn Jahre dort gewohnt, und man kennt jeden. Es herrscht eine familiäre Atmosphäre. Jeder freut sich, wenn man sich sieht, und es entstehen immer kleine Gespräche. Das macht die Reeperbahn zu einem gemütlichen Ort, egal ob für Touristen oder Einheimische.
Welche Herausforderungen gibt es, ein Lokal auf der Reeperbahn zu betreiben, insbesondere in Bezug auf die Konkurrenz und die Erwartungen der Gäste?
Corona hat uns natürlich vor einige Herausforderungen gestellt, besonders durch die zeitweisen Schließungen und die Unsicherheit. Ich erinnere mich, wie ich auf der dunklen Reeperbahn stand, was für mich ungewohnt war, und ich fühlte mich verloren. Es war nicht wegen der Schwere der Situation, sondern einfach, weil es schwer zu begreifen war, dass so etwas passiert. Das war eine wirklich harte Zeit. Aber ehrlich gesagt, hat sich die Situation langsam gebessert, und wir sind dankbar, dass wir wieder zur Normalität zurückkehren können.
Preiserhöhungen sind immer eine Herausforderung, da die Kosten steigen. Wir haben viele Stammgäste, die Verständnis zeigen, wenn wir die Preise anpassen müssen. Es ist eine Gratwanderung, die wir kurz und transparent halten. Manchmal müssen wir die Preise um 0,20 € erhöhen, aber das gehört dazu, um mit den steigenden Kosten Schritt zu halten.
Was liebst du besonders an deinem Job und was motiviert dich, Tag für Tag in dieser aufregenden Umgebung zu arbeiten?
Ich bin in diese Branche hineingeboren, es liegt mir im Blut. Die Motivation kommt von der Vielfalt des Jobs, den Menschen, die man versorgt, und der Tatsache, dass man auch Gutes für die Gemeinschaft tun kann, wie unsere Aktion für obdachlose Menschen zeigt. Es ist manchmal stressig, aber ich möchte es nie anders haben.
Da wären noch ein paar Fragen…
Die Reeperbahn spielt eine große Rolle in der Kultur, besonders beim Reeperbahn Festival. Auch Olivia Jones ist eine Kulturinstitution, die Rundgänge macht und sehr beliebt ist. Unser Imbiss hat auch Kultstatus in Hamburg, und viele Menschen kennen ihn.
Die Reeperbahn hatte in den 80er und 90er Jahren einen schlechten Ruf, aber seitdem hat sich viel gebessert. Die Menschen sind begeistert von der Reeperbahn, und das Viertel hat an Attraktivität gewonnen. Das zeigen auch die vielen Touristen, die sich hier aufhalten.
Während des G20-Gipfels hatten wir Sorge wegen möglicher Tumulte. Die Wasserwerfer waren da, und wir haben Anweisungen gegeben, die Rollläden sofort runterzulassen, wenn die Wasserwerfer losgehen. Das war schon eine Herausforderung, weil die Kollegen echt Angst hatten aber es ist gut gegangen.
Die Reeperbahn hat eine lange Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht. Meine Urgroßmutter hatte schon eine Schießbude im Trichterpark am Zirkusweg. Die Reeperbahn hat sich im Laufe der Zeit verändert, aber sie ist immer noch eine amüsante Meile. Die Menschen kommen, um sich zu amüsieren, und die Atmosphäre ist heute viel fröhlicher als in den 80ern und 90ern.
Udo Lindenberg hat uns öfter besucht. Einmal bat er sogar um eine besondere Portion, die wir ihm mit einem Lächeln servierten – jedoch nicht ohne ihn daran zu erinnern, dass auch für ihn die „Delle“ bezahlt werden muss. Dieter Bohlen wurde von Fans überfallen, als er seine Wurst in der Ecke stehend essen wollte. Ich habe ihn dann ins Büro geholt, damit er da in Ruhe seine Wurst essen konnte.
Einmal ist einer mit Anlauf in den Tresen gesprungen. Die Scheiben zerbrachen, und die gesamte Ware musste weggeworfen werden. Seitdem setzen wir auf Verbundglas, um solche Vorfälle zu verhindern.