Torschlusspanik auf der Reeperbahn Teile des Nobistors stehen auch heute noch

Grenzsaeule Jeden Tag passieren Touristen die Reeperbahn, ohne dabei auf ein ganz besonderes Denkmal zu achten: Vor dem Grundstück der Reeperbahn 170 a-f steht auf dem Fußgängerweg ein originaler Grenzpfeiler des Nobistors aus dem Jahre 1848.

Bis zur Aufhebung der Torsperren für die Stadterweiterung in 1860/61 lag die Reeperbahn noch in der Vorstadt „Hamburger Berg“ (dies ist der alte Name für das heutige St. Pauli) zwischen den Stadtgrenzen „Millerntor“ (Hamburg) und „Nobistor“ (Altona). Das Nobistor war allerdings kein steinernes Bauwerk, sondern bestand nur aus zwei Grenzsteinen (gusseiserne Säulen), zwischen denen nachts ein einfaches Tor geschlossen wurde. Als in der Stadt Hamburg die Wohnungen knapp und die Mieten immer höher wurden, musste mehr Platz her. Die Vorstadt „Hamburger Berg“ und somit auch die Reeperbahn wurde zunächst zum Wohnort von Armen und Kranken.

Torschlusspanik

Die Tore wurden zunächst bis 23 Uhr geöffnet. In dieser Zeit entstand das Wort „Torschlusspanik“ – also die Angst, vor der Schließung der Tore nicht mehr zurück in die Stadt zu kommen. 1860 verlor das Tor mit der Aufhebung der Torsperre seine Funktion.

Das Nobistor heute

Die beiden Nobistor-Pfeiler wurden im Zweiten Weltkrieg so stark beschädigt, dass nur ein einziger mit der Inschrift „NOBIS BENE“ seit 1959 wieder an alter Stelle aufgestellt wurde. Der Pfeiler wurde 2013 nochmals restauriert. Der zweite Pfeiler jedoch ist zu sehr beschädigt – die Fragmente lagern im Depot des Museums für Hamburgische Geschichte.

Die Bezirksversammlung von Hamburg-Mitte hat am 20.02.2014 einstimmig beschlossen, dass der zweite Pfeiler wiederhergestellt werden und einen Platz neben der anderen Säule finden soll. Dann wäre das alte Nobistor wieder als echtes Tor erkennbar und auch passierbar.

Neue Informationen zur Restaurierung des zweiten Pfeilers gibt es allerdings nicht.