Das Reeperbahn Festival begann für das Team von Reeperbahn.de in diesem Jahr auf zwei Vernissagen. Bereits am Dienstag waren
wir bei Klaus Voormann, der auf dem Festival-Campus seine Werkschau “It started in Hamburg” präsentierte. Der bescheidene gebürtige Berliner Illustrator hatte in den 60er Jahren im Kaiserkeller die Beatles kennen gelernt und blieb ihnen verbunden. 1966 illustrierte er das Cover von Beatles Album “Revolver”. Seitdem sind zahlreiche dazu gekommen u.a. für Bands wie Turbonegro oder Fools Garden. In der tollen Ausstellung waren die Cover als riesige Blowups gehängt. Unter den Gästen waren Frank Otto, Kultursenator Dr. Carsten Brosda, Günter Zint und viele andere.
Bubi Heilemann ———– Life and time ———– Rayannah
Die zweite Vernissage fand im Erotic Art Museum statt. Dort wurden die Werke des legendären BRAVO-Fotografen Wolfgang “Bubi” Heilemann unter dem Titel “The Sex of Rock” präsentiert. Zu sehen sind noch bis Januar Backstage-Aufnahmen von Rod Stewart, Cover-Sessions von Abba oder Nina Hagen sowie Konzertfotos von Mick Jagger oder Suzi Quatro im hautengen Leder-Cat-Suit. Auf der Vernissage waren auch Gäste wie Ixi, Uwe Bahm und von Angies Nightclub Floy.
Mit Musik startete dann der Donnerstag. Erster Act war auf der Spielbude die koreanische Rockformation Life and Time. Das Trio spielte einfach nur erdigen Rock. Die Formation rund um den Jazz Drummer Sang Wook hat schon zahlreiche Preise gewonnen, denn die Drums sind das beherrschende Instrument und das beherrscht mit ständigem Rythmuswechsel das musikalische Geschehen. Die zahlreichen koreanischen Gäste rockten jedenfalls ordentlich mit. Schnell eilten wir in die kanadische Vertretung, das kukuun, wo wir noch etwas Rayannah genießen wollten. Wummernder Synthie-Sound und sphärischer Gesang. Schön anzuhören, aber wir waren noch nicht im Chill-Modus.
the Pier ———– Theo Lawrence & The Hearts ———– Meet the Mannheimer ——– MADANII

Direkt unter dem Club hörten wir aus dem Sommersalon feinste Rockklänge. Obwohl nicht in unserer Playlist, waren wir schwer begeistert von den jungen Italienern, die ihren Instrumenten alles abverlangten. Trotz des engen Zeitplans, konnte The Pier noch zu einer Zugabe bewegt werden. Unverbraucht, frisch – ein echt fetziger Gig.

Im Nikki Tiger fanden wir dann einen visuellen Schmankerl.Youtube hatte einen Spiegelcube aufgestellt, der den kleinen Raum durch Spiegel und geschickte Lichtpunktsetzung um viele Dimensionen erweiterte. Ein Blick in die Tiefe, obwohl man festen Boden unter den Füßen hat. Ein Gefühl wie bißchen wie aus Blade Runner und das Fünfte Element. Der Sinn der App-Promotion blieb allerdings offen. Aber schön war es.
Auch auf dem Spielbudenplatz gab es viel zu entdecken. Auf der Astra Bühne “Zur geilen Knolle” gaben sich am frühen Abend die Band HAERTS die Ehre. Mit Indie-Pop heizten sie die Menge ein. Auch im N-Joy Reeperbus war viel los. Die Band Theo Lawrence & The Hearts aus Kanada gab schon mal einen Teil dessen preis, was sie am späteren Abend im Nocht-Speicher gespielt haben. Ihre große Liebe gehört dem Soul aus den Südstaaten der USA, genau so klingt auch die Musik. Countrymäßige Meisterwerke!
Auf dem Weg ins Molotow, das mal wieder Einlassstop hatte, bogen wir in die Große Freiheit Richtung Indra. Der übliche Besuch bei “Meet the Mannheimer” stand an. Auf halbem Weg trafen wir den Fotografen Bubi Heilemann, der mit Gattin Renate das Festival sichtlich genoss. Wir überzeugten ihn zu einem Konzert mit neuem Musikstil. MADANII hieß das aus Baden Württemberg stammende Duo, dessen Gesang der persischen Sängerin von starken Elektroklängen unterlegt war. Sie rekelte sich förmlich in dem elektronischen Soundbad und betörte das junge Publikum.

Für Heilemann dann doch etwas zu viel Synthiegewummer. Ganz ähnlich gelagert war der Auftritt von Tula in dem Bahnhof Sankt Pauli. Nach einem endlosen Soundcheck legte das Trio um Frontfrau Fanny Risberg los. Allerdings legte die Technik die Performance mehrfach lahm, Sehr schade für die enttäuschte Künstlerin.