Casino oder Spielhalle? Die Unterschiede

Spielbank, Casino, Spielhalle… die Bezeichnungen für Orte, an denen Glücksspiel betrieben werden können, sind vielfältig – auch auf der Reeperbahn. Doch welche Unterschiede gibt es und wo sind Glücksspieler am besten aufgehoben?

Ein kurzer Exkurs in die Geschichte des Glücksspiels

Das Glücksspiel gehört zu den ältesten Freizeitbeschäftigungen der Menschheit. Archäologische Ausgrabungen haben unter anderem im biblischen Mesopotamien (dem heutigen Irak) und im alten China Würfel zutage gefördert, deren Alter auf 5000 Jahre geschätzt wird. Auch im Pharaonenreich der Ägypter wurde bereits gezockt, was das Zeug hielt und später wunderte sich der römische Geschichtsschreiber Tacitus über die würfelverrückten Germanen. Im alten Rom war das Glücksspiel offiziell verboten, doch wer hätte sich davon abhalten lassen? Erst im späten Mittelalter kam das heute bekannte Kartenspiel hinzu, das vermutlich aus Indien den Weg nach Westen fand.

Den Italienern wird die Erfindung des Lottos zugeschrieben und auf dem Stiefel entstand auch das erste Casino der Neuzeit in der damals noch unabhängigen Republik Venedig: Im “Ridotto” strömte die High Society zum gepflegten Zocken zusammen und auch der legendäre Casanova soll hier Stammgast gewesen sein. Später wurde Frankreich zum Hotspot der europäischen Zocker, ehe das Glücksspiel 1837 verboten wurde. Nun schlug die Stunde der aufstrebenden deutschen Kurorte wie Baden-Baden: Sie eröffneten Spielbanken als zusätzliche Verlockung für gutbetuchte Kurgäste aus ganz Europa, die sich abends unterhalten wollten. Neben den Casinos mit ihren Roulettetischen entstanden auch andere Glücksspielstätten wie die Galopprennbahn in Iffezheim, wo die Kurgäste auf Pferde wetten konnten.

Allen Einrichtungen ist die Tatsache gemeinsam, dass sie die gutbetuchte Oberschicht anlocken sollte. In den edel ausgestatteten Casinos und Spielbanken wird bis heute unter üppigen Kronleuchtern auf schweren Teppichen gezockt. Viele verlangen eine Eintrittsgebühr und die Spieleinsätze sind hoch. Das einfache Volk musste sich weiterhin mit Würfel- und Kartenspielen in Kneipen und Hinterhöfen zufriedengeben. Dies änderte sich erst im späten 19. Jahrhundert mit der Entwicklung der ersten Spielautomaten. Diese waren so günstig in der Herstellung und im Betrieb, dass sie massenhafte Verbreitung fanden. Sie fanden ihren Platz in Gaststätten und auf Jahrmärkten und zunehmend auch in eigens eingerichteten Spielstätten: Den Spielhallen von heute. So lässt sich grob verallgemeinert sagen, dass das Casino beziehungsweise die Spielbank nach wie vor eher von gutbetuchten Zockern oft zu besonderen Anlässen besucht wird, während die Spielhallen jedermann offen stehen und eher im Alltag kurz zwischendurch zum Zeitvertreib besucht werden.

Die Spielbank Hamburg und die Spielhallen

Bei einem Bummel entlang der Reeperbahn fallen die großen Spielhallen auf dem Kiez sofort auf. Sie passen zum allgemeinen Image der Reeperbahn als Treffpunkt aller Vergnügungssüchtigen, die sich hier die Zeit zwischen Clubs, Bars und anderen Etablissements vertreiben möchten. Hier können die Spieler ausschließlich Automaten nutzen, aus denen sie mit etwas Glück kleinere Gewinne herauskitzeln. Das gehobene Spielvergnügen an Roulette- und Black Jack-Tischen mit lebenden Casinoangestellten wartet in der neuen Spielbank Hamburg am Millerntorplatz dem östlichen Ende der Reeperbahn, das in den letzten Jahren von Grund auf neu gestaltet wurde. Die neue Spielbank ist da neben Live Escape Room, Laser-Tag und Musicaltheater noch das Anrüchigste, dass dieser Abschnitt der Reeperbahn hergibt. Im Vergleich zu den altehrwürdigen Casinos der Kurorte ist die Spielbank Hamburg ohnehin ein junges Küken: Erst 1977 wurde von der Stadt Hamburg erstmals eine Konzession zum Glücksspiel vergeben. Im Stammhaus Esplanade am Stephansplatz weht auch heute noch ein Hauch Mondänität durch die Räume. Anderes als zum Beispiel an der Reeperbahn gilt hier ein recht strenger Dress Code mit Sakko für den Herrn und Kleid für die Dame.

Sind die Tage der Spielhallen und Casinos gezählt?

So unterhaltsam ein Casinobesuch oder ein Bummel durch die Spielhallen auch sein mag, er könnte bald der Vergangenheit angehören. Seit Jahren verbuchen die Casinos, Spielbanken und Spielhallen rückläufige Besucherzahlen, denn immer mehr Menschen verlagern ihr Glücksspiel ins Internet. Unzählige Online-Casinos bieten Spielvergnügen von zuhause am Computer. So wird das entspannte Zocken in Freizeitkleidung vom heimischen Sofa aus möglich und der Zeitaufwand zum Casino zu gelangen, entfällt. Perfekt für die kleine Pause zwischendurch. Da Glücksspiel in Deutschland anders als beispielsweise in den USA (Las Vegas!) oder vor allem in Asien (Macau!) einen eher zweifelhaften Ruf genießt, empfinden es viele Spieler auch einfach als angenehmer, zuhause im Privaten ihrem Hobby nachzugehen. Obwohl es auf der sündigen Meile von St. Pauli darauf nun wirklich nicht mehr ankommt…

Bild: ©istock.com/Jan-Otto

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