Der Star Club ist so eng mit der Reeperbahn verbunden, wie die Landungsbrücken mit dem Hafen. Und das, obwohl er schon vor knapp 50 Jahren seine Tore schloss. Ein Zeitzeuge der sieben Jahre dauernden Ära purer Musikleidenschaft war Fotograf Günter Zint. Viele Fotos aus der bewegenden Zeit der langen Haare stammen von ihm.
In seinem Sankt Pauli Museum nähert er sich nun künstlerisch des Phänomens “Star Club” an, das noch heute viele Interessierte in die Große Freiheit zieht. In der laufenden Ausstellung “De Spööldelen” (plattdt: die Bühnen), werden in loser Reihenfolge alle wichtigen Bühnen des Kiez vorgestellt. Auftakt machen die Zeichnungen und Gemälde der Künstlerin Cornelia Beggerow, die Fotos jener wilden Star Club-Tage zeichnerisch neu interpretiert sowie Art-Work des so genannten fünften Beatle Klaus Voormann, der auch letztes Jahr beim Reeperbahn Festival eine große Werkschau hatte.
Zu Einstimmung bei der Vernissage erzählte Günter Zint einige seinen Begegnungen mit den Fab Four. Unter anderem die Geschichte, wie er mit den Haaren von John Lennon sein neues Auto finanzierte, die dieser für seinen in der Lüneburger Heide gedrehen Film “How I won the war.” abschneiden musste. Die BRAVO verloste die von Zint gekaufen Locken dann.
Der Mythos Star Club begann übrigens mit einem Kino. Auf der „Großen Freiheit“ befand sich einst das Stern Kino, das, so sagt die Legende, vom Betreiber Manfred Weissleder nur betrieben wurde, um die behördlichen Auflagen eines Notausgangs für den Paradieshof zu erfüllen.<br>Im Jahr 1962 brachte Horst Fascher, der ehemalige Geschäftsführer des Top Ten, den Kinobetreiber auf die Idee einen Live-Musik-Club aufzumachen.
Am 13. April 1962 begann eine Ära purer Leidenschaft für Musik. Das Who is Who der Star Club-Gäste verkörpert den Sound einer ganzen Generation. Jimi Hendrix und Black Sabbath standen für die harten Gitarrenklänge, Ikonen wie der Pianogott Jerry Lee Lewis verzauberten mit temporeichem Jazzrock und die Searchers sowie Bill Haley verkörperten Rock und den Rock’n’Roll. Legendär ist auch das Konzert mit den psychodelischen Klängen von Cream.m Schnitt hatte der Club 1 Mio. Besucher pro Jahr. Die Begeisterung war so groß, dass die Musik viele junge Leute anzog, die noch unter 18 Jahren waren. Was bei den strengen Einlassregeln, die natürlich lax gehandhabt wurden, zur Folge hatte, dass es immer wieder Trubel mit den Moralhütern gab.
Und genau dieses wilde Leben der Besucher im Club soll in der Ausstellung gezeigt werden – nicht der Star Kult. Für die passende Atmosphäre sorgte bei der Vernissage Stefanie Hempel, die auch musikalische Beatles-Führungen auf St. Pauli anbietet.